Die Auswanderer - mit Michael Weber und Georg Debler
Veranstaltung war am 28. Januar 2016
Rückblick in Bildern:
!!Achtung: Diesmal fällt die Schwarze Nacht auf einen Donnerstag!!
Die Veranstaltung läuft im Rahmen des deutsch-französischen Kulturfestivals arabesques
Natürlich kommen auch wir nicht an den Vorfällen von Köln/Hamburg…, an Fragen nach Folgen und Ursachen … vorbei. Deshalb wird es ein Gespräch mit Georg Debler geben, einem bekannten Hamburger Anwalt und Ausländerrechtsexperten. Georg Debler ist seit 1979 Rechtsanwalt in der Stadt, die sich gern „Tor zur Welt“ nennt. Er hat vor allem mit denen zu tun, denen dieses Tor verschlossen bleiben soll, bzw. mit denen, die es schließen wollen – den Asylanten und den Ausländerbehörden. Zudem bin ich mit weiteren potentiellen Gästen im Gespräch, die evtl. noch dazustoßen; über den Stand dieser Dinge werde ich umgehend informieren… Michael Weber wird aus dem preisgekrönten Roman von Gerd Fuchs „Die Auswanderer“ lesen. Er war u.a. am Thalia engagiert, am Staatstheater Stuttgart, an den Schauspielhäusern Bochum und Zürich, am Burgtheater Wien; er war festes Ensemblemitglied am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und ist es jetzt wieder. Michael Weber ist zudem ein bekanntes “TV-Gesicht”, er widmet sich immer wieder eigenen Theater- und Videoproduktionen.Uwe Timm:„Ein vielschichtiger, ein spannender Roman über das Abenteuer Auswanderung, über Ängste und Sehnsüchte, psychologisch scharfsinnig und mit genauer geschichtlicher Kenntnis geschrieben.“
ZDF-aspekte: „Spannender Roman über das – auch heute hochaktuelle – Flüchtlingsthema, zugleich über ein düsteres Kapitel in der Geschichte Hamburgs.“
Der Hamburger Ex-Welt- und Spiegel-Redakteur, Lessing- und Italo-Svevo-Preisträger Gerd Fuchs hat in “Die Auswanderer” die Schicksale u.a.
- eines Uhrmachermeisters, der in letzter Sekunde einem Pogrom in Russland entkommen ist,
- eines Hamburger Werftarbeitersohn, der ein anderes Leben will,
- eines frisch examinierten Arztes und
- einer Ordensschwester
in einem opulenten Roman zusammengeführt. Der Roman spielt 1892, im Jahr der Cholera-Epidemie in Hamburg. Gerd Fuchs gibt Einblicke in die damalige vornehme Gesellschaft Hamburgs und das Treiben in den Restaurants und Cafés am Jungfernstieg, er beschreibt aber auch das Elend der Cholera-Epidemie – und vor allem die Hoffnung der Auswanderer, wegzukommen aus der Not, anzukommen in einem „neue Leben in der Neuen Welt“.
Das Thema Migration ist so neu nicht für Hamburg. Nur ging es zwischen 1850 und 1939 „andersherum“, da war Hamburg das „Tor zur Welt“ für über fünf Mio. Europäer, die vor politischer und religiöser Verfolgung flohen – oder einfach ein besseres Leben ohne Armut und Hunger haben wollten. Vor hundert Jahren war Deutschland kein Einwanderer-, es war ein Auswandererland. 1901 ließ Albert Ballin, damaliger Generaldirektor der HAPAG auf der Veddel Massenunterkünfte für Tausende von Auswanderern aus ganz Europa errichten, die Ballin-Stadt. Hamburg entwickelte sich zu Deutschlands führendem Auswanderungshafen. An diesem Ort steht heute das *Hamburger Auswanderermuseum BallinStadt.
Beim traditionellen SchwarzNachtQuiz können Sie u.a. zwei Eintrittskarten gewinnen, die uns diese Institution für den “Auswanderer-Abend” dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat.
Jedenfalls: Der Roman von Gerd Fuchs liest sich, gerade aufgrund seiner historischen Verortung wie eine aktuelle Stellungnahme. Und vielleicht ist es ja gerade heute, da die die Aufmerksamkeitsökonomie immer schrillere Töne anschlägt, da die Medien untereinander um Auflagen/Quoten, Sensationen und Skandale konkurrieren, die Politiker immer hektischer agieren und immer sprachloser erscheinen, vielleicht ist es gerade deshalb einmal an der Zeit, für einen Moment inne zu halten, um “zurückzuschauen”, um einen klareren Blick “nach vorn” zu bekommen.
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